Nach dem chaotischen Zusammenleben mit einem Alkoholiker kann es schwerfallen, den Unterschied zwischen einer geringfügigen Unstimmigkeit und einer größeren Krise herauszufinden.
Wenn Pläne durchkreuzt werden, wenn unerwartete Rechnungen kommen, wenn ich von jemandem enttäuscht worden bin, kann ich mir die Frage stellen: „Wie wichtig ist das Ganze?“ Wenn ich mich auf den heutigen Tag konzentriere, anstatt mich über mögliche zukünftige Konsequenzen zu sorgen, kann ich meine Enttäuschung oder meinen Ärger richtig einordnen und mache kein Drama mehr daraus.

Wenn ich heute in eine Situation gerate, die mich aus der Fassung bringt, frage ich mich: „Wie wichtig ist das Ganze?“ Erst dann handle ich. Vielleicht stellt sich heraus, dass alles nicht so wichtig ist, dass ich dafür meine Gelassenheit auf`s Spiel setze.

„Herauszufinden, was nicht wichtig ist, ist fast genauso wichtig, wie herauszufinden, was wichtig ist.“ (John Kenneth Galbraith)

(auszugsweise aus „Mut zur Veränderung““, Seite 228)

Wenn unsere Bemühungen, den Alkoholismus eines anderen Menschen zu bewältigen, fehlschlagen, beschließen wir, uns noch mehr anzustrengen. Wenn wir ungeduldig auf eine Antwort warten, und die Antwort ausbleibt, machen wir etwas im Grunde Belangloses, um überhaupt etwas zu tun. Wenn das Kamel nicht durch das Nadelöhr geht, weigern wir uns, das zu akzeptieren und wollen es mit aller Gewalt erreichen. Das Ergebnis davon ist, dass unsere Unzufriedenheit wächst und unsere Ängste stärker werden. Wir fühlen uns als Versager und wir schwören uns, es noch eifriger zu versuchen. Kurz gesagt, unser Denken verwirrt sich. Der Slogan „Nimm`s leicht“ bietet uns eine einfache Alternative zu diesen zerstörerischen und frustrierenden Verhaltensweisen an. Manchmal dient es der Sache mehr, einfach nichts zu tun.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 86)

Wenn wir Offenheit bewahren, machen wir uns für Hilfe bereit, egal, woher sie kommt. Wenn wir uns verschließen, hören wir die Antworten nicht, die wir erhalten könnten, und lassen uns vielleicht wichtige Gelegenheiten entgehen, um unser Leben zu verbessern. Manchmal kann ein Essen mit einem Freund oder ein Abend im Kino Klarheit in ein Problem bringen, über das wir uns sonst eine Stunde konzentriert Gedanken gemacht hätten, ohne das Problem direkt zu lösen.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 94)

“Wenn du offen bist, wirst du Hilfe finden. „Du wirst erkennen, dass keine Situation so schwierig ist, dass sie nicht verbessert werden könnte, und kein Unglück so groß, dass es nicht zu verringern wäre.”
(Quelle: Empfohlener Al-Anon/Alateen Abschluss, Broschüre – Das ist Al-Anon)

Eine der Folgen von Alkoholismus ist, dass viele von uns auf alles reagieren, was uns begegnet. Oft machen wir kleine Vorfälle zu großen Krisen. Anstatt in unserem eigenen Interesse zu handeln, lassen wir uns durch Forderungen und Handlungen anderer vorgeben, was wir tun sollen und zeigen wenig Achtung für unsere eigenen Interessen. Als Ergebnis fühlen wir uns oft als Opfer all der Schwierigkeiten, die uns im Leben begegnen. Dieser Slogan erinnert uns daran, zu „denken“ bevor wir handeln, anstatt automatisch auf jede Provokation, Bitte oder Forderung, die auftritt, zu reagieren. Wir können uns für das entscheiden, was am Besten für uns ist.

Wir sind nicht länger in dem verdrehten, selbstzerstörerischen Denken aus der Vergangenheit gefangen. Mit Al-Anons Hilfe lernen wir, unsere Gedanken für eine sinnvollere Verwendung einzusetzen.
(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 91)

Bei meinem ersten Al-Anon Meeting war ich enttäuscht, als ich die Zwölf Schritte bekam, anstatt einer Liste von Dingen, die ich tun und lassen sollte, um den Alkoholiker zu ändern. Ich war jedoch verzweifelt genug, die Schritte trotzdem auszuprobieren.

…, aber in Al-Anon habe ich gelernt, nach Weiterentwicklung zu streben, nicht nach Perfektion.

(auszugsweise aus „Mut zur Veränderung“, Seite 240)

Ich bin nicht perfekt, aber ich bin große Klasse!

(auszugsweise aus „Mut zur Veränderung“, Seite 366)

„Komm wieder“ ist ein Satz, den wir oft in Al-Anon hören. Warum ist er so wichtig? Weil viele von uns durch unsere Kämpfe mit Alkoholikern oder durch unsere Flucht von ihnen so gefühllos geworden sind, dass wir es sehr schwierig fanden, innezuhalten und den Prozess der Genesung geschehen zu lassen. Wir brauchten umgehend Antworten, oder wir mussten sofort handeln. Wir verspürten jedoch in unserem ersten Meeting gerade genügend Erleichterung, um noch einmal wiederzukommen. Und wieder und wieder. Langsam lernten wir, stillzusitzen, zuzuhören und zu genesen.

(auszugsweise aus „Mut zur Veränderung“, Seite 322)

Dieser Slogan, eine verkürzte Version von „Hier bin ich, nur durch die Gnade Gottes“, erinnert uns daran, anderen mit einer liebevollen Haltung zu begegnen. Viele von uns sind seit langem unseren Mitmenschen gegenüber ungeduldig, übertrieben kritisch oder nachtragend, insbesondere gegenüber dem Alkoholiker, mit dem wir leben. Wenn uns die Meinungen und Handlungen anderer stören, können wir uns daran erinnern, dass wir nur durch die Gnade Gottes nicht an ihrer Stelle sind. Wir wissen ja nicht wirklich, womit andere zu kämpfen haben, und es ist auch nicht unsere Aufgabe, sie für die Leiden, die sie nach unserem Gefühl vielleicht verursacht haben, zu bestrafen. Rachsucht, Vergeltung, Groll, Vorwürfe und Hartherzigkeit schaden uns selbst am meisten.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 85)

Gott/Höhere Macht wie wir verstehen:

Einige von uns lehnen jede Art von Religion ab und bezeichnen sich selbst entweder als Agnostiker oder Atheisten. Es ist wichtig zu wissen, dass wir alle, egal ob wir eine bestimmte Religion ausüben oder nicht, in Al-Anon willkommen sind.

(auszugsweise aus „Wege zur Genesung“, Seite 20)

Ich brauche nicht zu ergründen, wie ich mich bei etwas fühle, das vielleicht einmal in der Zukunft passieren wird. In Wirklichkeit kann ich gar nicht wissen, wie ich mich fühlen werde und vielleicht passiert es auch gar nicht. Wenn ich also merke, dass ich die Gegenwart verlasse, erinnere ich mich selbst daran, dass die Zukunft nicht das Problem von heute ist.

„Sorgen rauben dem Morgen niemals seinen Kummer; sie stehlen nur dem Heute seine Kraft.“
(A. J. Cronin)

(auszugsweise aus „Mut zur Veränderung“, Seite 15)

Ich lernte den Slogan „Höre zu und lerne“, der mich daran erinnert, still zu sein und zuzuhören, was andere Leute zu sagen haben, bevor ich mit meinen eigenen Ideen komme. Manchmal kann ich es nicht abwarten, das zu sagen, was ich sagen muss und höre den anderen überhaupt nicht zu. Ich bin mir sicher, dass sie falsch liegen und ich Recht habe, dass ich es beweisen will. Selbst wenn sie Unrecht haben, schulde ich ihnen die Höflichkeit, zuzuhören. Indem ich zuhöre, was alle anderen zu sagen haben, wird mir klarer, was ich denke.

Zuhören ist der wichtigste Teil der Kommunikation. Meine Familie und ich lernen, Dinge durchzusprechen, statt vor ihnen davonzulaufen.
Zum Nachdenken: Wenn ich bereit bin zu lernen, kann jeder mein Lehrer sein.

(auszugsweise aus „Im Heute leben – Tagesprüche für Alateen und Al-Anon“, Seite 131)

„Ich brauche nie wieder etwas alleine zu tun.“

(Quelle: Hoffnung für Heute, Seite 29. Juni)

„Wir müssen lernen, uns auf andere zu stützen, und manchmal akzeptieren, dass andere sich auf uns stützen. Wir müssen unsere Erfahrung, Kraft und Hoffnung mit anderen teilen, damit wir alle wachsen können. Wir können es nicht alleine schaffen. Niemand ist eine Insel, niemand ist ein Felsen. Nur durch Wahrhaftigkeit und Vertrauen können wir in Alateen wachsen. ‚Gemeinsam können wir es schaffen‘.“

(Quelle: Alateen: Hoffnung für Kinder von Alkoholikern, Seite )

Wenn wir mit den verwirrenden Auswirkungen der Familienkrankheit Alkoholismus fertig werden müssen, verlieren wir die Fähigkeit, klar zu denken und fühlen uns oftmals überfordert. Deshalb ist es das Beste, einen einfachen und direkten Weg einzuschlagen. Der Slogan „Mach`s nicht kompliziert“ bringt das auf den Punkt. Wenn wir unser Leben nicht mehr meistern können, machen wir es uns noch schwerer, indem wir versuchen, alles was noch schieflaufen könnte, vorauszusehen, damit wir auf diese neuen Probleme vorbereitet sind. „Mach`s nicht kompliziert“ bedeutet, zu versuchen, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Wir schauen uns das an, was wirklich passiert, und nicht die tausend Dinge, die vielleicht geschehen könnten.
(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 85)

„Das Wichtigste zuerst“ ermutigt uns darin, uns Zeit dafür zu nehmen, Prioritäten zu setzen. Bevor wir reagieren, können wir uns fragen, was im Augenblick das Allerwichtigste ist.
In einer hitzigen Diskussion können wir bei dem Thema bleiben, das uns angeht und andere Punkte, die nicht so wichtig sind, beiseitelassen. Wenn uns die Zeit davon zu laufen scheint, können wir unser Unvermögen akzeptieren und entscheiden, was wir zuerst erledigen müssen und was wir uns für später aufheben. Wir haben keine übernatürlichen Kräfte. Wir können nicht alles tun. „Das Wichtigste zuerst“ hilft uns dabei, eine Auswahl zu treffen, mit der wir besser zurecht kommen und besser leben können.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 87)

Das Programm empfiehlt uns, uns nicht so sehr auf das zu konzentrieren, was andere um uns herum sagen, tun oder fühlen, sondern statt dessen auf uns selbst zu achten.
Wir sind verantwortlich für unsere Handlungen, egal, wie andere sich verhalten. Wenn wir das Bedürfnis haben, eine Situation zu ändern, können wir diesen Slogan anwenden und dort anfangen, wo wir etwas verbessern können.
„Fang bei dir selbst an“ ist ein Weg, Dinge zu ändern, die wir ändern können, – besonders unsere Haltung -, anstatt darauf zu warten, dass sich andere verändern.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 89)

So kann etwa der Slogan „Nur für heute“ uns helfen uns nur auf diesen Tag zu konzentrieren, wenn Zukunftsängste unsere Fähigkeit, eine anstehende Entscheidung zu treffen, beeinträchtigen.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 84)

„Nur für heute will ich versuchen, diesen einen Tag zu leben und nicht alle meine Lebensprobleme auf einmal zu lösen. In zwölf Stunden kann ich manches tun, vor dem ich zurückschrecken würde, wenn ich heute schon wüsste, es ginge mein Leben lang so weiter.“
(auszugsweise aus Faltkarte Best-Nr. 602)

Dieser Slogan kann ein Gegenmittel zu dem Wunsch vieler von uns sein, das Unkontrollierbare zu kontrollieren.
Wir lassen das Problem los, das dringende Bedürfnis, wissen zu wollen, was geschieht und wann es geschieht, den Zwang, unsere Zeit und unsere Energie mit anderer Leuten Entscheidungen, Gedanken und Angelegenheiten zu verschwenden, weil wir sie eben nicht lösen können. Und wir lassen Gott sich darum kümmern.

Dieser Slogan gibt uns die Erlaubnis, Stress, Kummer und Leiden durch Ruhe und Vertrauen zu ersetzen. Es ist in Ordnung, sich zu entspannen und das Leben geschehen zu lassen

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 95)

“Leben und leben lassen” hilft mir, in meinem eigenen Beet der Genesung zu bleiben, auf dem ich das Beste tun kann, statt meine Zeit in dem Beet eines anderen zu vergeuden.

(Quelle: Hoffnung für Heute, Seite 10. März)

“Al-Anon half mir, wenn es um “leben lassen” ging. Es lehrte mich, loszulassen und half mir einzusehen, dass viele meiner Probleme daher rührten, dass ich mich um alle möglichen Angelegenheiten kümmerte, nur nicht um meine eigenen.”

(Quelle: Hoffnung für Heute, Seite 21 August)

„Unsere einzige Sorge sollte unserm eigenen Verhalten, unserem eigenen Fortschritt,, unserem eigenen Leben gelten . Wir haben das Recht, unsere eigenen Ansichten zu haben, aber wir haben nicht das Recht kein Recht, sie jemand anderem aufzuzwingen.“

(Quelle: Alkoholismus, die Familienkrankheit, Seite )

Dadurch, dass wir uns so überverantwortlich für die Entscheidungen und Handlungen eines anderen Menschen fühlen, kann es sehr schwierig sein, anderen die Freiheit zu gewähren, Entscheidungen für sich selbst zu treffen und ihnen zu erlauben, mit den Ergebnissen umzugehen.
Die Menschen in unserem Leben profitieren davon, weil sie endlich den Respekt erhalten, der jedem zusteht. Jetzt sind sie frei, die Früchte ihrer positiven Anstrengungen zu ernten und die Konsequenzen für ihr zerstörerisches Verhalten selbst zu tragen.
Dieser Slogan gibt uns den Mut, besondere Anstrengungen zu machen und uns selbst auch gut zu behandeln. Er erinnert uns daran, dass es unser wichtigstes Ziel ist, das Beste aus unserem Leben zu machen, egal, was andere tun oder nicht tun.

(auszugsweise aus „SO WIRKT AL-ANON für Angehörige und Freunde von Alkoholikern“, Seite 94)